Ureinwohner (TAC)
TAC ist eine Modifikation für Sid Meier's Civilization IV: Colonization (CivCol). Alle Artikel zu TAC werden im TAC-Wikiportal auf einer Übersichtsliste präsentiert. Sämtliche Angaben beziehen sich auf die Version TAC 2.03_final.
Inhaltsverzeichnis
Ureinwohnernationen
In der geschichtlichen Wirklichkeit haben nur die großen indianischen Kulturnationen Mittel- und Südamerikas stabile Staaten gebildet, die von einem hierarchischen Beamtenapparat und einem Einzelherrscher zentral verwaltet und regiert wurden. Im Spiel werden diese Staaten durch die Inka, die Azteken und die Maya repräsentiert. Dagegen waren alle Ureinwohnervölker Nordamerikas (und einige Südamerikas) in viele kleinere Stämme zersplittert, die nur sporadisch die gemeinsame Führung durch einen Kriegshäuptling anerkannten. Im Spiel werden diese Völker durch die Cherokee, die Apachen, die Irokesen, die Sioux und die südamerikanischen Völker der Arawak, Tehuelche, Shuar und der Tupi vertreten.
Für diese unterschiedlichen Formen nationaler Organisation muss im Spiel ein Kompromiss gefunden werden: Die Ureinwohnervölker handeln bei manchen Spielfeatures so, als hätten sie eine einheitliche Führung, bei anderen Spielfeatures dagegen so, als wären die Verhältnisse in jedem Dorf gänzlich andere.
Oberhäupter und nationale Boni
Genau wie die Oberhäupter der europäischen Kolonien besitzen auch die Führer der Ureinwohnernationen je drei typische Eigenschaften. In der Colopädie (dem Hilfelexikon des Spiels) gibt es eine Liste, die diese Eigenschaften der Oberhäupter aufführt und ihre Wirkungen ausweist. Diese Eigenschaften gewähren Boni: meistens den Ureinwohnervölkern selber, manchmal aber auch den Europäern, die mit ihnen in Kontakt treten.
Kontaktaufnahme im Diplomatiemenü
Sobald sich eine Einheit des Spielers erstmals in die unmittelbare Nähe eines Ureinwohnerdorfes oder einer Ureinwohnereinheit bewegt, nimmt das Oberhaupt dieser Ureinwohnernation Kontakt auf. Man hat bei dieser ersten Begegnung die Wahl, sich in friedliche Verhandlungen zu begeben oder sofort den Krieg auszurufen.
Ab diesem Zeitpunkt kann der Spieler jederzeit über den Diplomatiebildschirm ("F4") mit dieser Ureinwohnernation in Kontakt treten. Es ist leicht, von Frieden auf Krieg umzuschwenken - man muss nur angreifen. Deutlich schwieriger ist, ein zerrüttetes Verhältnis wieder zu kitten. Die Führer der Nationen behalten die Missetaten des Spielers im Gedächtnis, erst allmählich verlieren sie an Bedeutung. Hält man im Diplomatiebildschirm die Maus über das Porträt eines Ureinwohnerführers, wird angezeigt, mit welcher Haltung er einem begegnet und welche Ereignisse dabei wie stark ins Gewicht fallen. Das diplomatische und militärische Auftreten der Oberhäupter der Indianervölker werden maßgeblich über "unsichtbare" Charaktermerkmale bestimmt. Um mit den Ureinwohnern friedlich auszukommen, sollte man ihre Gunst gewinnen und zudem militärisch stark genug sein, um kein leichtes Opfer darzustellen.
Exzellente Beziehungen vorausgesetzt, kann man mit dem Ureinwohnervolk ein Verteidigungsbündnis vereinbaren. Wird eine der beiden Vertragsparteien angegriffen, ist man dann verpflichtet, dem Partner beizustehen. Der Pakt erlischt, wenn eine Vertragspartei einer dritten Seite den Krieg erklärt.
Eng befreundete Ureinwohnervölker bieten gelegentlich Indianische Söldner an. Je besser die diplomatischen Beziehungen sind, desto geringer ist die Goldprämie, die man dabei einmalig für ihre Verpflichtung zahlen muss. Feilscht man den Preis herunter, kann es passieren, dass sich das diplomatische Verhältnis zum einheimischen Volk geringfügig verschlechtert.
Tipp: Erringt man die Unterstützung von Gründer"vater" Malinche, erhält man einmalig und kostenlos zwei Indianische Söldner.
Kontaktaufnahme in einem Dorf
Erweiterte Verhandlungen sind möglich, wenn man sich mit einer Einheit in ein Ureinwohnerdorf bewegt und auf den Button "Mit dem Häuptling sprechen" klickt:
- Beim ersten Mal erfährt man grundlegende Informationen über dieses Dorf: was das gefragteste Handelsgut ist und zu welcher Art von Spezialisten man seine Einheiten hier ausbilden lassen kann.
- Ist es das erste Mal, dass in diesem Dorf überhaupt ein Europäer auftaucht, gewährt der Häuptling ein Gastgeschenk (Erfahrungspunkte, eine Karte der Umgebung, ein kleines Geldgeschenk oder eine Schatzeinheit).
- Missionare können im Dorf eine christliche Mission errichten, die den Europäern im Laufe der Zeit Konvertierte Ureinwohner zur Verfügung stellt.
- Transporteinheiten wie Wagen oder manche Schiffe können Handelsgeschäfte durchführen.
- Freie Kolonisten, Schuldknechte, Kleinkriminelle und Konvertierte Ureinwohner können sich im Dorf zu einem Experten ausbilden lassen.
Tipp: Um einen Experten in einem Ureinwohnerdorf zu einem anderen Experten umschulen zu lassen, muss man ihn zunächst durch den Befehlsbutton "Spezialfähigkeit löschen" in einen Freien Kolonisten umwandeln.
Ureinwohnerland und Kulturgrenzen
Bevor der erste Europäer seinen Fuß auf den Boden der Neuen Welt setzt, sind die Ureinwohner bereits da. Die Ureinwohner haben an vielen Stellen Dörfer errichtet. Es ist für die europäischen Kolonisten keineswegs leicht, optimale Standorte für ihre neuen Siedlungen zu finden; die günstigsten Stellen sind oft schon vergeben. Für den Spieler ist das bisweilen frustrierend, aber die bedrängende Präsenz der Ureinwohner macht die Spielwelt zweifellos authentischer. CivCol bildet hier die geschichtliche Wirklichkeit korrekt ab: die Kolonisten fanden keine unbewohnte Einöde vor - sondern Land, das sie anderen Menschen wegnahmen.
Gründet man eine Siedlung, deren Wirtschaftsfelder sich mit denen eines Ureinwohnerdorfes schneiden, fordert die Ureinwohnernation eine Goldentschädigung für das gestohlene Land. Zahlt man diesen Betrag nicht, wird das diplomatische Verhältnis zu dem Ureinwohnervolk noch stärker belastet, als es der Landraub ohnehin bewirkt. Nur bei der ersten Siedlung, die man als Neuankömmling errichtet, verzichten die Ureinwohner gastfreundlich auf die Entschädigungsleistung.
Erzeugt man in einer Siedlung Freiheitsglocken, wächst der Kulturwert der Stadt. Dies bewirkt nach einigen Spielrunden, dass sich die Kulturgrenzen der Kolonie verschieben und weiter entfernte Geländefelder einschließen. Auch die Ureinwohnerdörfer besitzen Kulturgrenzen, die aber farblich in der Karte nicht markiert werden. Man erkennt sie lediglich an den Textinformationen zu den betreffenden Geländefeldern. Erst wenn man sehr weit herauszoomt, werden auch die Kulturzonen der Ureinwohner farblich angezeigt. Geländefelder, die von verschiedenen Nationen beansprucht werden, werden der Kultur zugeschlagen, die den größeren Einfluss hat. Die Ureinwohner können sich innerhalb der Kulturgrenzen der Europäer genauso frei bewegen, wie es die Kolonisten im Ureinwohnerland können.
Übt eine europäische Fraktion kulturellen Druck auf ein Indianervolk aus, findet dessen Oberhaupt diese europäische Macht unsympathischer. Im Diplomatiefenster wird ein Diplomatiemalus beim Oberhaupt der Ureinwohner angezeigt. Je nach Charakter reagiert der indianische Anführer mehr oder weniger empfindlich. Wer friedliche Beziehungen zu den Ureinwohnern anstrebt, sollte seine Grenzen nur behutsam ausdehnen.
Nimmt der kulturelle Druck einer europäischen Partei dermaßen überhand, dass mehrere Dörfer einer Ureinwohnernation nur noch über wenige Wirtschaftsfelder verfügen, kann es dazu kommen, dass dieses Ureinwohnervolk auf einen Schlag mehrere Dörfer auflöst. Sollten in diesen Dörfern christliche Missionen bestehen, sind diese dann verloren. Nachdem die Dörfer aufgegeben wurden, wird der Diplomatiemalus durch Kulturdruck entsprechend reduziert.
Wohlwollen und Hass
Die diplomatische Haltung einer Ureinwohnernation hängt in erster Linie vom Verhalten des Spielers ab. Zeigt er sich freundlich, zeigen sich auch die Eingeborenen freundlich. Zeigt sich der Spieler hartnäckig feindselig, graben die Ureinwohner dagegen das Kriegsbeil aus.
Positiv wirkt sich aus, wenn man sich im Handel finanziell großzügig zeigt, christliche Missionen errichtet oder ein Verteidigungsbündnis schließt. Negativ wirkt sich aus, wenn man andere Fraktionen angreift, mit denen diese Ureinwohnernation befreundet ist, wenn die eigenen Siedlungen Geländefelder belegen, die zuvor einem Ureinwohnerdorf gehörten, und insbesondere, wenn man Geldzahlungen verweigert, um dieses Ureinwohnerland zu nutzen.
Während sich im Vorgängerspiel Sid Meier's Colonization Dörfer desselben Ureinwohnerstammes unterschiedlich feindselig zeigen konnten, treten im Nachfolgerspiel die Stämme auf dem diplomatischen Parkett als Nationen auf und zeigen dörferübergreifend eine gemeinsame diplomatische Haltung.
Strategien
Der Spieler steht im Spielverlauf immer wieder vor der Entscheidung, ob er sich nimmt, was er will, und dafür Konflikte mit den Ureinwohnern riskiert. Oder ob er sich alternativ mit weniger günstigen Standorten für seine Städte begnügt und dafür die Vorteile nutzt, die sich aus einem friedlichen Miteinander mit den Ureinwohnern ergeben. Einen "Königsweg" gibt es hier nicht. Für welchen Kurs man sich entscheidet, hängt von den persönlichen Vorlieben ab, von den Zufällen, die die Generierung der Landkarte und der Spielverlauf bringen, und von der Nation und dem Oberhaupt, die man spielt und deren Spielboni man einsetzen kann.
Vorteile einer kriegerischen Strategie
Wer den Krieg mit Ureinwohnern sucht, ist in der Wahl günstiger Koloniestandorte freier, sammelt militärische Erfahrungen, die im Unabhängigkeitskrieg nützen, und macht bei der Auslöschung von Ureinwohnerdörfern Beute und Gefangene.
Tipp: Spielt man ein Oberhaupt mit der Eigenschaft "Hartherziger Eroberer", genießen alle Einheiten einen Stärkebonus von 25 % im Kampf gegen Ureinwohner.
Vorteile einer friedlichen Strategie
Wer ein gedeihliches Miteinander sucht, braucht weniger militärischen Schutz für seine Kolonien, kann mit den Ureinwohnern handeln, Söldner rekrutieren, in ihren Dörfern Missionen errichten, dort Spezialisten ausbilden lassen und kann in Ruhe mit seinen Spähern die Karte erkunden. Außerdem kommen die Bewohner befreundeter Ureinwohnerdörfer gerne zu Besuch in die Kolonien und überreichen Rohstoffgeschenke.
Tipp: Mit dem Verkauf von Schusswaffen in Ureinwohnerdörfern lässt sich zu Beginn des Spiels eine Menge schmutziges Geld verdienen. Natürlich sollten diese Dörfer in der Nähe fremder europäischer Siedlungen liegen, nicht in der Nähe der eigenen.